Kredite und Förderung für Selbständige & Gründer
Um einen konkreteren Einblick in die Finanzierungs- und Förderlandschaft für Selbständige und Gründer zu geben, fokussieren wir uns auf spezifische Programme und Angebote, die in Deutschland verfügbar sind. Diese Beispiele sollen Ihnen helfen, die vielfältigen Möglichkeiten besser zu verstehen und zu bewerten, welche Finanzierungs- oder Förderoption für Ihr Vorhaben am besten geeignet sein könnte.
Für Selbständige
Gründungszuschuss für Freiberufler
Freiberufler, die aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen möchten, können unter bestimmten Voraussetzungen einen Gründungszuschuss erhalten. Dieser ist ähnlich dem Existenzgründungszuschuss und soll den Übergang in die Selbstständigkeit erleichtern. Der Zuschuss wird für sechs Monate gewährt und umfasst neben dem Betrag in Höhe des zuletzt erhaltenen Arbeitslosengeldes eine pauschale Zahlung zur sozialen Sicherung. Bei Erfolg kann eine Verlängerung für weitere neun Monate beantragt werden.
Förderprogramme der Bundesländer
Viele Bundesländer bieten spezielle Förderprogramme für Selbstständige an. Diese Programme variieren je nach Bundesland und können Zuschüsse, Darlehen oder Bürgschaften umfassen. Sie richten sich oft an bestimmte Branchen oder sind für spezifische Vorhaben wie Innovationen, Digitalisierung oder Nachhaltigkeit konzipiert. Es lohnt sich, bei der jeweiligen Landesförderbank oder Wirtschaftsförderungseinrichtung nach passenden Angeboten zu suchen.
Das wohl bekanntest Förderprogramm bietet die KfW an. Das Angebot richtet sich sowohl an Unternehmer, Freiberufler als auch Gründer.
Beratungsförderung
Vor und nach der Gründung können Selbstständige Fördermittel für Beratungsleistungen in Anspruch nehmen. Programme wie das BAFA-Förderprogramm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ richten sich an Jungunternehmer sowie Bestandsunternehmen und übernehmen einen Teil der Kosten für Beratungsleistungen. Diese können strategische, finanzielle, organisatorische oder rechtliche Aspekte der Unternehmensführung umfassen.
Mikrokredite
Für Selbstständige, die Schwierigkeiten haben, herkömmliche Bankfinanzierungen zu erhalten, können Mikrokredite eine sinnvolle Alternative sein. Diese kleinen Kredite sind oft einfacher zu erhalten und haben weniger strenge Anforderungen. In Deutschland gibt es verschiedene Anbieter von Mikrokrediten, zum Beispiel über das Mikrokreditfonds Deutschland. Die Kredite sind in der Regel für Beträge bis zu 25.000 Euro verfügbar und können für Investitionen sowie Betriebsmittel verwendet werden.
Baufinanzierung für Selbständige
Selbständige haben es aufgrund ihres unregelmäßigen Einkommens schwerer an attraktive Immobilienfinanzierungen zu kommen. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Tipps, wie die Finanzierung gelingen kann:
- Nach Möglichkeit sollte ein weiterer Darlehensnehmer (idealerweise Angestellter) die Finanzierung mittragen.
- Nach Möglichkeit empfiehlt es sich ca. 15% Eigenkapital einzubringen.
- Bessere Chancen für Selbständige gibt es bei Genossenschaftsbanken, wie die Volksbanken oder Sparkassen. Unser Partner WOHNEN UND FINANZIEREN bietet ausführliche Informationen zum Thema Baufinanzierung für Selbständige sowie zahlreiche Bankpartner an, darunter auch Genossenschaftsbanken.
Künstlersozialkasse (KSK)
Für selbstständige Künstler und Publizisten bietet die Künstlersozialkasse eine wichtige Unterstützung. Sie ermöglicht den Zugang zu gesetzlichen Sozialversicherungen (Kranken-, Pflege-, Rentenversicherung) zu ähnlichen Bedingungen wie für Angestellte, wobei die KSK die Hälfte der Beiträge übernimmt. Die Mitgliedschaft in der KSK setzt ein regelmäßiges Einkommen aus künstlerischer oder publizistischer Tätigkeit voraus.
Umsatzsteuerbefreiung für Kleinunternehmer
Das Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG erlaubt es Selbstständigen mit geringem Jahresumsatz, von der Umsatzsteuer befreit zu werden. Dies vereinfacht die Buchführung und kann die Verwaltung erleichtern. Es ist jedoch wichtig, die Vor- und Nachteile dieser Regelung sorgfältig abzuwägen, da die Befreiung von der Umsatzsteuer auch bedeutet, dass keine Vorsteuer geltend gemacht werden kann.
Für Gründer
Existenzgründungszuschuss (Arbeitsagentur)
Der Existenzgründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit richtet sich an Arbeitslose, die sich selbständig machen möchten. Er soll den Lebensunterhalt und die soziale Absicherung in der Startphase sichern. Der Zuschuss wird für sechs Monate in Höhe des zuletzt bezogenen Arbeitslosengeldes plus einer Pauschale für die soziale Sicherung gewährt. Eine Verlängerung um weitere neun Monate ist möglich, wenn das Geschäftsvorhaben erfolgversprechend ist.
KfW-Gründerkredit
Wie vorher bereits erwähnt, vergibt die KfW spezielle Kredite und Förderungen auch an Gründer. Die KfW bietet verschiedene Kreditprogramme für Gründer und junge Unternehmen an, die bis zu fünf Jahre am Markt sind. Der KfW-Gründerkredit unterstützt die Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln. Er zeichnet sich durch günstige Zinssätze, lange Laufzeiten und tilgungsfreie Anlaufjahre aus. Die Kredite werden in der Regel über die Hausbanken der Gründer beantragt, die auch die Bonitätsprüfung vornehmen.
INVEST – Zuschuss für Wagniskapital
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert mit dem Programm INVEST den Erwerb von Anteilen an jungen, innovativen Unternehmen durch private Investoren (Business Angels). Der Zuschuss beträgt 20% des Investitionsbetrags, der in das Start-up investiert wird, und soll so die Eigenkapitalbasis der jungen Unternehmen stärken. Zusätzlich gibt es eine Steuerbefreiung für Gewinne aus dem Verkauf der Anteile, wenn diese mindestens drei Jahre gehalten wurden.
Digitale Innovationsförderung
Das BMWi bietet auch spezielle Förderprogramme für die Entwicklung digitaler Technologien. Dazu gehört das Programm „Digital Jetzt“, das kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse unterstützt. Gefördert werden Investitionen in digitale Technologien sowie in die Qualifizierung der Mitarbeitenden zu digitalen Themen. Die Förderung erfolgt in Form von Zuschüssen, die Höhe der Förderung ist gestaffelt nach Unternehmensgröße und Investitionsvolumen.
Gründerwettbewerbe
Eine weitere Möglichkeit, Finanzierung und Sichtbarkeit für das eigene Start-up zu erhalten, sind Gründerwettbewerbe. Diese werden von verschiedenen Organisationen, wie Industrie- und Handelskammern, Wirtschaftsförderungen oder privaten Initiativen, ausgerufen. Neben Preisgeldern bieten sie auch Zugang zu einem Netzwerk von Investoren, Mentoren und anderen Gründern. Beispiele sind der „Deutsche Gründerpreis“ oder der „Start-up BW Elevator Pitch“.
Diese konkreten Angebote und Programme zeigen, dass es eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten für Gründer und Selbständige gibt. Jedes Angebot hat spezifische Voraussetzungen und Vorteile, daher ist es wichtig, sich im Vorfeld gründlich zu informieren und das passende Programm für das eigene Vorhaben auszuwählen.